Die Frauen im "Abendkreis Lohner Höhe"

Die Frauen des "Abendkreises Lohner Höhe" haben sich Anfang 2023 dem Nachmittagskreis der "Frauenhilfen Bad Sassendorf und Lohne" angeschlossen.

Die Entstehungsgeschichte der beiden Abendkreise

"Bad Sassendorf" und "Lohner Höhe"

lesen Sie unter Frauen-Abendkreise

 

Die Geschichte des "Lohner Abendkreises" stand auch im 175. Gemeindebrief zu Weihnachten 2023:

Abendkreis Lohner Höhe (1978 - 2023)

Recherche und persönlicher Rückblick
Oda Wiesner

           Im letzten Gemeindebrief wurde die Auflösung des Abendkreises Lohner Höhe bekannt gegeben. 45 Jahre Abendkreis sind Teil der Gemeindegeschichte und der jeweiligen Lebensgeschichte. Jeder hat seine eigenen Erinnerungen an vergangene Jahre.
      Der Abendkreis Lohner Höhe wurde 1978 von Pastor Hustadt gegründet. Leider existiert von der Gründungszeit bis 2014, bis ich die Leitung übernahm, keine durchgehende Dokumentation, ein paar ältere Unterlagen sind vorhanden.

      Ich habe mir erzählen lassen, dass Pastor Hustadt regelmäßig bei den Treffen dabei war. Ich nicht, wir wohnten noch in Soest. Aber ich habe Hans Hustadt als sehr netten, lieben Fachkollegen kennengelernt. Er unterrichtete während seiner Zeit in Lohne ein paar Stunden evangelische Religion an meiner Schule, dem Aldegrever-Gymnasium in Soest. Auch ich bedauerte sehr, dass Hustadts 1984 Lohne verließen, zumal wir, mein Mann, unsere Kinder und ich, Ende 1984 nach Lohne in mein Elternhaus zu Mutter und Oma zogen.

      Die Programmgestaltung des Abendkreises entsprach dem, was in allen Frauenhilfegruppen mit hohem ehrenamtlichem Einsatz geleistet wurde. Ich erspare mir große Worte und gebe einfach wieder, was Brunhilde Lohmeier spontan einfiel, als ich sie zum 40-Jahre-Jubiläum 2018 befragte: Basteln, Gedächtnistraining, Vorträge, Maigang, Ausflüge und vieles mehr.

      Aufschlussreich ist das große Fotoalbum des Abendkreises mit Fotos bis 1998. Was ist zu sehen? Viele Frauen feiern Geburtstag und Karneval im schönen, 1979 eröffneten Gemeindehaus auf der Lohner Höhe, viele so jung, dass sie kaum wiederzuerkennen sind, zum Teil in Kostümierung, aktiv in Bewegung bei Büttenreden, Gesang und Tanz. Dazu lange Tische mit selbstgemachten Salaten, Torten usw., bei Sommerfesten draußen auf der Wiese. Gesungen wurde unter anderem: „Auf der Lohner Höhe, das ist ja bekannt, feiern heut wir Frauen, da wackelt die Wand, wir singen die Lieder und steigen in die Bütt, nun macht auch mal alle, macht alle mal mit."

      Wer waren "alle"? Nach einer Teilnehmerliste von 1985 waren es 42 Frauen, Durchschnittsalter 43, im Gründungsjahr 1978 entsprechend jünger. Meine Mutter, Ruth Singerhoff, war mit Jahrgang 1919 die Älteste. Wer noch lebt, ist heute 45 Jahre älter.

      Dann war Pastor Klang in Lohne, bis 1996. Ich habe ihn sehr geschätzt, er konfirmierte unsere Kinder. Er war häufiger zu Besprechungen nebenan bei meiner Mutter, die den Lohner Kirchenchor (Singekreis) leitete. So ergaben sich nebenbei Begegnungen. Für den Abendkreis hatte ich durch die Belastung mit Beruf und Familie ( 1984 bis 1996 starben aus unserem engsten Familienkreis Schwägerin, Onkel, Oma, Tante, Bruder, Mutter und Schwiegermutter) kaum Zeit. Aus diesen Jahren existieren Programme. Pastor Klang gestaltete häufiger die Abende, teils mit anspruchsvollen theologischen Themen.

      1988 wurde „10 Jahre Abendkreis Lohner Höhe" gefeiert, mit Gottesdienst, Jubiläumskaffee und Rückblick. Dazu dichtete Ingrid Manzke: „10 Jahre sind ins Land gegangen, trotzdem kommen alle noch gerne zusammen ... Einmal im Jahr gingen wir ganz schick aus ins Dortmunder Schauspielhaus ... Zur Karnevalszeit, da war wieder was los, ... sogar unser Pastor, der stieg in die Bütt, und wir alle machten fleißig mit ... Zur Geburtstagsfeier, das war famos, da war unser Kreis wieder riesengroß ... Mit Frau Singerhoff haben wir kräftig gesungen, dass es uns lange hat in den Ohren geklungen."

      Der Abendkreis von Holzhausen, Pastor Hustadts neuer Gemeinde, schenkte bei einem Besuch 1987 ein Gästebuch mit den Worten: „Seid, liebe Schwestern, nun stets bestrebt, die leeren Seiten zu füllen mit dem, was ihr erlebt. So wisst ihr noch in späteren Tagen, was sich jetzt hat zugetragen." Die ersten 6 Seiten wurden beschrieben, die weiteren, etwa 100, füllte ich später mit der Dokumentation ab 2014 und alten Unterlagen, ebenso die vielen freien Seiten des Fotoalbums.

      1998 wurde „20 Jahre Abendkreis Lohner Höhe" gefeiert. Ehepaar Hustadt war extra gekommen, ich war auch dabei. Seit dem Weggang von Hustadts hatte Brunhilde Lohmeier die Leitung übernommen, vor allem ihr galt der Dank, diesmal in Versen von Carla Lachnitt: „… und in all den Jahren, liebe Brunhilde, wo du uns geleitet, die Abende für uns hast vorbereitet. Hast keine Mühe noch Arbeit gescheut, wir vom Abendkreis haben uns immer gefreut." Nach 22 Jahren gab Brunhilde Lohmeier die Leitung weiter an ein Team, bestehend aus Luise Wenner als Vorsitzende, Leni Hirsch als Stellvertreterin, Hetty Tillmann und Irmgard Wienecke als Beisitzerinnen. Helma Seepe führte die Kasse, was später Christel Kuttig übernahm.

      2008 wurde „30 Jahre Abendkreis" gefeiert, mit vielen Gästen im Gemeindehaus Lohner Höhe. Diesmal mit Presse. Der Zeitungsartikel erwähnte unter anderem den schönen Wandteppich „Die sieben Tage der Schöpfung": Die Frauen des Abendkreises hatten sich „in wochenlanger Stick- und Knüpfarbeit mit der Schöpfungsgeschichte" auseinandergesetzt. Dieser Wandteppich, gedacht als „Dekoration und dauerhafte Erinnerung", verschwand bei der Auflösung des Gemeindehauses Lohner Höhe in den Keller des Jugendhauses.

      2007 war die Mitgliederzahl auf 22 gesunken. Terminüberschneidungen machten mir oft die Entscheidung schwer: fahre ich nach Soest zu meinem Frauenstammtisch oder gehe ich zum Abendkreis. Nach meiner Pensionierung 2008 gestaltete ich ein-/zweimal im Jahr einen Abend mit einem Vortrag zu Literatur/Kunst/Religion. Bis 2022 wurden daraus 17 Vorträge. Dass ich die Leitung 2014 notgedrungen übernahm, ohne Team, habe ich mehrfach betont. Niemand wollte sich weiterhin die Arbeit zumuten, wofür ich Verständnis hatte. Auch ich fühlte mich durch Krippenspielkostüme und Kirchenführungen in Lohne, dazu die Vorträge, ehrenamtlich genug ausgelastet. Außerdem hatte ich von klein auf in Lohne am Beispiel meiner Mutter (und selbst in den 50-er/60-er Jahren mit einbezogen) erlebt, wie sehr das Aufgehen in der Gemeindearbeit an den Kräften zehren kann ... Aber wenn die Alten im (Un-)Ruhestand nicht ehrenamtlich tätig wären, trotz gesundheitlicher Einschränkungen, dann würde manches nicht mehr laufen. Also lief der Abendkreis Lohner Höhe noch knapp 10 Jahre weiter, unterstützt durch:

    -  Referenten, die auch mit kleinen Aufmerksamkeiten zufrieden waren, unter ihnen mehrfach Axel Droste als Ortsheimatpfleger von Lohne und Armin Wiesner, der mit seinen „Geschichten aus dem Lohner Dorfgasthof“ mal über 40 Zuhörer anlockte

    -   Singen mit Rose Brinkmann

    -   unvergessliches Basteln mit Brunhilde Lohmeier

    -   Vorträge/Filme von Luise Wenner zu ihren Reisen; Gedächtnistraining

    -   Gesprächsabende mit den Pfarrern und Pfarrerinnen, insbesondere mit Pfarrerin Stefanie Pensing

   -    technische Hilfe durch Manfred Potthast

   -    Mithilfe aller Mitglieder bei Weihnachtsfeier, Klönabend, Gemeindefest ...

Allen sei hier noch einmal gedankt. Der Bildungsauftrag innerhalb der Gemeinde war mir immer wichtig. Gedankt sei ausdrücklich allen, die durch ihr treues, zuverlässiges Dabeisein und Mitwirken im Hintergrund die Existenz dieses Kreises überhaupt erst ermöglichten.